Mercedes-AMG feiert in diesem Jahr das zehnjährige Bestehen seines Customer Racing Programms. Rennfahrer und Diplom-Betriebswirt Thomas Jäger entwickelte das Konzept für das Kundensportprogramm und ist heute als Koordinator Customer Racing noch immer tatkräftig an der Umsetzung und Weiterentwicklung beteiligt. Der 43-Jährige blickt zurück auf die Anfänge, die Meilensteine in den vergangenen zehn Jahren und spricht über die Ziele für die Zukunft.
Thomas, Du hattest entscheidenden Anteil an der Einführung des Customer Racing Programms bei Mercedes-AMG. Wie ist die Idee zum Programm entstanden?
Thomas Jäger: Im Grunde ging alles bei der Presse-Fahrvorstellung des SLS AMG 2009 in Laguna Seca los. Baureihenleiter Christoph Jung, Bernd Schneider und ich haben uns unterhalten und gesagt: „Das ist so ein tolles Auto, ein richtiger Sportwagen, damit müsste man doch Rennen fahren.“ Dann haben wir uns Gedanken gemacht, wie man das bei Mercedes-AMG implementieren könnte. Die Idee ausgewählter Werkseinsätze war uns nicht nachhaltig genug, daher haben wir das für Mercedes-AMG neuartige Konzept eines Kundensportprogramms ausgearbeitet. Ziel war es, mit einem kalkulierbaren Investment maximale Erfolge einzufahren. Die Verantwortlichen konnten wir recht schnell von den Vorteilen des Programms für die Marke überzeugen. Ola Källenius als damaliger Vorsitzender der Geschäftsführung war begeistert und stand von Anfang an voll dahinter. Nach zehn Jahren können wir stolz darauf sein, was sich aus dieser Idee entwickelt hat.
Was waren die technischen Meilensteine in diesen zehn Jahren?
Thomas Jäger: Hinter uns liegt eine sehr intensive Zeit. Wir haben in zehn Jahren fünf Rennautos entwickelt. Für unser relativ kleines Team ist das eine enorme Geschwindigkeit. Schon der Auftakt war ein Highlight: Wir hatten von Projektbeginn bis zum ersten Rennen mit dem SLS AMG GT3 auf der Nürburgring-Nordschleife nur ein halbes Jahr Entwicklungszeit. Das ist heute nahezu undenkbar. Wir haben in der Kürze der Zeit ein Benchmark-Produkt an den Start gebracht: ein Rennauto, das von der Qualität her einem Serienfahrzeug entsprach – eine absolute Neuheit im Motorsport. Es folgten die Entwicklung des Mercedes-Benz CLA 45 AMG für Brasilien und des Mercedes-AMG GT3 (C190 Baureihe), der bis heute eines der erfolgreichsten Kundensport-Fahrzeuge weltweit ist. Weiter ging es mit der ebenso erfolgreichen Einführung des Mercedes-AMG GT4 und jetzt des neuen GT3.
Wo wird die Reise für das Kundensportprogramm noch hingehen?
Thomas Jäger: Durch den Aufbau des After-Sales-Bereichs in Europa, Amerika, Asien und Australien haben wir eine starke Basis für die Zukunft geschaffen. Erfolgreich bleibt unser Programm aber nur mit zufriedenen Kunden, die uns vertrauen. Deshalb bleibt der Anspruch an uns selbst hoch. Wir wollen die Anzahl der Fahrzeuge, die auf dem Markt sind, weiter steigern und mit neuen Produkten und Serviceleistungen unsere Benchmark-Stellung festigen. Es geht weiterhin vor allem darum, unseren Kunden Autos zur Verfügung zu stellen, mit denen sie siegreich sein können. Das ist uns beispielsweise auch mit dem neuen Mercedes-AMG GT3 sehr gut gelungen. Neben der optimierten Optik mit der Designsprache kommender Serienmodelle von Mercedes-AMG wollten wir darüber hinaus die allgemeine Fahrbarkeit, die Ergonomie und die Sicherheit weiter verbessern. Ein ganz wichtiges Thema sind außerdem die Running Costs, denn der Einsatz muss für die Teams finanzierbar bleiben. Deshalb haben wir die Laufzeiten für einzelne Bauteile verlängert und die Kosten für die Motorrevision gesenkt. So ist uns insgesamt ein sehr attraktives Paket gelungen. Die vielen Bestellungen für den neuen Mercedes-AMG GT3 und für die Update-Kits zeigen, dass dies von den Kunden angenommen wird. Wir sind mit den neuen Modellen somit bestens für die Zukunft aufgestellt.
Quelle: https://daimler.com , Mercedes-benz.com/EQ-FormulaE und mercedesamgf1.com
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