München/Spielberg (01.09.2021). Das Comeback der DTM auf dem Red Bull Ring wird zum Fan-Fest: Nicht nur, dass Zuschauer auf die Tribünen rund um die herrlich gelegene Rennstrecke in der Steiermark dürfen, erstmals seit dem DTM-Finale 2019 in Hockenheim dürfen die Fans sogar wieder ins Fahrerlager. „Das wird die Atmosphäre komplett verändern“, freut sich der 19-jährige Neuseeländer Liam Lawson (Ferrari) auf die Fan-Nähe, die zur DNA der Traditionsserie gehört. Der Red Bull-Junior, Auftaktsieger in Monza, zählt unverändert zu den Meisterschaftsaspiranten. Als Spitzenreiter der Fahrer-Wertung führt der Südafrikaner Kelvin van der Linde im ABT-Audi das hochkarätige, 20-köpfige Starterfeld mit Rennwagen von bis zu sieben Herstellern in die zweite Saisonhälfte.
Unweit von Graz gelegen, zählt der Red Bull Ring bei Spielberg zu den beliebtesten Rennstrecken. Nach Formel 1 und MotoGP ist die DTM in diesem Jahr das nächste Highlight in der motorsportbegeisterten Alpenrepublik. Den 4,326 Kilometer langen Kurs, der malerisch am Berg gelegen ist und die größten Höhenunterschiede aller DTM-Strecken aufweist, prägen schnelle und mittelschnelle Kurven. Für die DTM ist es die Rückkehr in die Steiermark nach 2018, am Wochenende stehen die DTM-Rennen 16 und 17 auf dem Red Bull Ring seit 2001 bevor.
Als Lokalmatador geht Lucas Auer im Mercedes-AMG des deutsch-texanischen Teams WINWARD an den Start. Der 26-jährige Tiroler ist derzeit Achter in der Meisterschaft und will auf heimischem Terrain verlorenen Boden gutmachen. Auer war 2016 der erste Österreicher, der ein DTM-Rennen gewinnen konnte. Bislang erzielte er fünf DTM-Siege. Die erste Pole-Position eines Österreichers verbuchte übrigens in den Achtzigern der auch im Rennwagen erfolgreiche Ski-Star Franz Klammer.
Sechs verschiedene Sieger und ein „Überflieger“: Kampf um Meisterschaftspunkte spitzt sich zu
Sechs verschiedene Sieger gab es in den ersten acht von insgesamt 16 Saisonrennen. Das spricht für hohe Spannung und enorme Ausgeglichenheit in der DTM des Jahrgangs 2021, der ersten Saison mit GT-Rennwagen von bis zu sieben Marken, von Audi, BMW und Mercedes sowie Ferrari, Lamborghini, McLaren und Porsche. Ausgerechnet ein DTM-Rookie steht immer wieder auf dem Podest: Kelvin van der Linde musste lange auf seine DTM-Premiere warten, bis ihn das Kemptener Team von ABT Sportsline für diese Saison endlich ins Cockpit holte, während sein 22 Jahre alter Bruder Sheldon bereits seit 2019 für BMW in der DTM fährt. Dafür zeigt der 25-jährige Kelvin vom Auftakt in Monza an, was in ihm steckt.
Mit 129 Punkten aus drei Siegen und drei Pole-Positions ist der smarte Südafrikaner und „Halbzeit-Meister“ der aktuelle „Überflieger“ in einem herausragenden Feld an Weltklassepiloten. Mit 96 Punkten folgt der 35-jährige Deutsche Maximilian Götz (Mercedes-AMG, Team HRT) auf Tabellenplatz zwei vor dem zweimaligen DTM-Champion Marco Wittmann (BMW, Walkenhorst Motorsport) mit 94 Zählern, was vor der Saison niemand erwartet hätte. In trauter Zweisamkeit, die in Anbetracht realer Rivalität täuscht, nehmen die Teamkollegen aus dem Ferrari-AF-Corse-Rennstall, Red Bull-Formel-1-Pilot Alex Albon (THA, 82) und Red Bull Junior Liam Lawson (NZL, 80) den vierten und fünften Rang ein. Nachdem Lawson zuletzt am Nürburgring leer ausging, während Albon den ersten Sieg feierte, will der Thailänder das Momentum nutzen, denn der Titel ist längst nicht abgeschrieben.
Ganz gleich, ob van der Linde in der Fahrer-Wertung, Lawson in der Junior-Wertung, ABT Sportsline bei den Teams und Mercedes-AMG in der Hersteller-Tabelle – alle Spitzenreiter können sich nicht ausruhen, denn alle Meisterschaften werden bei der enormen Abwechslung wohl erst beim großen Finale vom 08. bis 10. Oktober auf dem einzigartigen Norisring entschieden werden.
Spektakuläres Programm: von DTM über DRM Revival bis zu DTM Electric Power Runs
Lawson und Albon haben, wie einige andere DTM-Piloten auch, in der vergangenen Woche auf der Berg- und Talbahn getestet. Das Layout der Strecke scheint dem Ferrari zu liegen, wie auch BMW, der ebenfalls von einem Turbomotor angetrieben wird, die von der Höhenlage profitieren. Demzufolge machen sich auch die drei BMW-Piloten im Feld, Wittmann sowie die beiden ROWE-Teamkollegen Timo Glock und Sheldon van der Linde, Hoffnungen, ganz vorne mitzumischen. Doch in der DTM kommt es erstens anders und zweitens als man meistens denkt …
Das Feld der Stammpiloten wächst auch in Österreich, denn das Dresdner Team von T3 Motorsport schickt einen dritten Lamborghini für den 21 Jahre alten Dresdner Nachwuchsfahrer Maximilian Paul ins Rennen, neben den beiden italienischen Sportwagen für den 19 Jahre alten Belgier Esteban Muth und die drei Jahre ältere Britin Esmee Hawkey, die mit den Plätzen fünf und elf zuletzt am Nürburgring ihre besten Saisonresultate erzielten.
Für Furore werden am Red Bull Ring auch die glorreichen Rennwagen der Siebziger sorgen. Ob legendäre Ford Capri Turbo, Porsche oder BMW. Insgesamt mindestens 20 Rennwagen aus der legendären Deutschen Rennsport-Meisterschaft, kurz DRM, treffen sich in der Steiermark zum großen Revival. Der Clou: Sogar der ehemalige BMW-Junior und Formel-1-Pilot Marc Surer wird ins Lenkrad eines bulligen Gruppe-5-BMW greifen.
Am Samstag und Sonntag jeweils um 13:30 Uhr werden die DTM-Rennen gestartet, die in über 60 Nationen live übertragen werden, in Deutschland in SAT.1 (jeweils ab 13:00 Uhr). Wer sich das Fan-Fest mit DTM, DTM Trophy, DRM Revival und BMW M2 Cup sowie Power-Runs der künftigen DTM Electric und spektakulärer DTM-Drift-Show nicht entgehen lassen will, kann bis zum Renntag Tickets via DTM-Ticket-Shop (tickets.dtm.com) und DTM-Ticket-Hotline (01806 991166) erwerben, zudem sind an der Rennstrecke die Tageskassen geöffnet.
Was gab es zu hören heute auf der Pressekonferenz? Hier die Stimmen:
#30 Liam Lawson (NZL), Ferrari, Red Bull AF Corse
„Ich werde meinen Fahrstil nicht ändern. Der Zwischenfall mit Markus Winkelhock am Nürburgring war absolut vermeidbar. Ich bin innen reingefahren und habe ihn dabei wohl überrascht. In Anbetracht der Meisterschaft war ich sehr enttäuscht, und es gab im Anschluss eine intensive Diskussion mit ihm.“
„Insgesamt bin ich mit der ersten Saisonhälfte sehr zufrieden, auch wenn es in Zolder und vor allem am Nürburgring nicht gut für mich gelaufen ist. Das war nicht das Maximale, was möglich gewesen wäre. Somit war die Hälfte nicht perfekt, aber okay. Alles ist noch möglich, daher fokussiere ich mich auf das kommende Wochenende.“
„Der Red Bull Ring liegt uns, vor allem die schnellen Kurven, wenngleich auch die Geraden für uns eigentlich zu lang sind. Das ist nicht unsere Stärke. Das Layout kommt uns aber insgesamt entgegen, und auch der Test verlief gut.“
„Die erste Kurve ist sehr wichtig, weil es darum geht, möglichst viel Geschwindigkeit für den langen Anstieg mitzunehmen. T2 und T3 sind gut zum Überholen. Wenn es wieder abwärts geht, bekommt man schnell Untersteuern.“
„Dass wir wieder Fans im Fahrerlager haben, wird die Atmosphäre komplett verändern. Wir haben wieder die Chance, Fans zu treffen, großartig.“
„Mein Ziel fürs Wochenende: Ich will Rennen gewinnen.“
DTM Trophy: #25 Laura Kraihamer (AUT), KTM, True Racing by Reiter Engineering
„Ich habe das Gefühl, dass wir noch nicht da sind, wo wir sein sollten. Wir vermissen einfach das notwendige Quäntchen Glück. Ich hoffe, dass wir das bald haben, aber so oder so werden wir hart weiterarbeiten, um dahin zu kommen, eben weiter vorne.“
„Der Red Bull Ring ist meine Heimstrecke, es ist nur etwa eine halbe Stunde vom KTM-Werk in Graz, wo der X-Bow gebaut wird, nach Spielberg. Vor ein paar Tagen war ich auch zum Testen auf der Strecke, allerdings mit dem neuen GTX, das ist ein ganz anderes Auto als mein X-Bow aus der DTM Trophy. Aber es ist immer wieder cool, auf dieser Strecke zu fahren. Ich habe einige sehr gute Erinnerungen an diesen Kurs.“
„Mit meinem KTM muss ich unbedingt ganz viel Schwung durch T1 für die Bergauf-Passage mitnehmen. Das ist echt sehr steil, das merkt erst so richtig, wenn man dort einmal zu Fuß hinaufgeht. T3 ist sehr gut zum Überholen. Auf dieser Strecke wird es nie langweilig, eine echt coole Strecke.“
„Die DTM Trophy ist einerseits eine Nachwuchsserie, andererseits gibt es eine ausgesprochen anspruchsvolle Mischung mit sehr erfahreren Piloten. Daher ist die Serie perfekt, um sie weiter zu entwickeln. Man will immer weiter aufsteigen, das will ich natürlich auch, und die DTM ist schon ein großartiges Ziel.“
„Die DTM hat in der jüngeren Vergangenheit sehr an Popularität in Österreich zugenommen. Die DTM hat großartige Fahrer und starke Aufmerksamkeit in den Medien. Die DTM ist ein echtes Highlight in Österreich.
Michael Resl (AUT), ITR, Director Competition & Technology
„Wir sind sehr zufrieden, wie sich die DTM bislang entwickelt hat. Wir haben fantastische Fahrer und professionelle Teams, dazu eine familiäre Atmosphäre im Fahrerlager, wie man sie sonst nur in der MotoGP oder aus Amerika kennt.“
„Über die Balance of Performance wurde anfangs viel diskutiert. Insgesamt sind wir auch mit der BoP zufrieden. Dass die BoP gut funktioniert, hat man am Nürburgring erleben können, als 22 Fahrzeuge innerhalb einer Sekunde waren, teils nur um Hunderstel- oder gar Tausendstelsekunden getrennt und auch Porsche beim ersten Auftritt auf Anhieb vorne mitmischen konnte.“
„Die DTM Electric haben wir im November vergangenen Jahres in Hockenheim erstmals präsentiert, und das Staunen war groß. Seitdem arbeiten wir intensiv an diesem Paket und haben gerade bei Elementen wie Akku, Elektromotoren und Aerodynamik schon wichtige Fortschritte erzielt.“
„Auf dem Red Bull Ring werden wir am Wochenende die DTM Electric erneut präsentieren, und zum DTM-Finale am Norisring wollen wir den nächsten Schritt zeigen.“
Quelle: DTM
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