Stuttgart. Die Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG trauert um Eberhard Mahle. Der ehemalige Rennfahrer ist am 21. Dezember 2021 im Alter von 88 Jahren verstorben.
Eberhard Mahle wird 1966 Europameister. Porsche verdankt ihm den ersten internationalen Titel auf einem Porsche 911. Eberhard Mahle erzielte zuvor Erfolge auf anderen Marken, so die Deutsche GT Meisterschaft 1957 auf Alfa Romeo und die Deutsche Bergmeisterschaft 1959 auf Volvo. Er war Werksfahrer für Abarth, Borgward und Mercedes-Benz.
Früh ist er auch mit den Fahrzeugen aus Zuffenhausen erfolgreich: 1959 wird er mit einem Porsche 550 Spyder Zweiter bei der Targa Florio. 1960 gewinnt er die Rallye Solitude auf einem Porsche 356 Super 90. „Die Nachricht über seinen Tod trifft uns sehr. Wir sind in Gedanken bei seiner Frau Karin, der Familie und den Vereinen, für die Ebs Mahle bis ins hohe Alter aktiv war“, sagt Achim Stejskal, Leiter Porsche Heritage und Museum. „Wir danken ihm für seine Rennerfolge und die zahlreichen Einsätze für das Museum als Zeitzeuge, so zum Beispiel beim Solitude Revival oder am Gaisberg.“
Eberhard Mahle (* 7. Januar 1933 – † 21. Dezember 2021) liegt das Benzin im Blut. Sein Vater Ernst Mahle gründete mit seinem Bruder Hermann die heutige Mahle GmbH. Die ersten Mahle-Hochleistungskolben werden Anfang der fünfziger Jahre im Porsche 356 getestet. Fortan wird die Firma Mahle Erstausrüster für Porsche. Persönlich fährt er schon als Jugendlicher Motorrad und Auto. 1954 beginnt er seine Rennkarriere mit einem DKW 3=6 bei der Rallye Solitude und wird auf Anhieb Klassensieger. Im gleichen Jahr kauft Eberhard Mahle seinen ersten Porsche. Trotz der eher bescheidenen 40 PS des 1100 ccm-Boxermotors wird er im Folgejahr Sechster beim Achalm-Bergrennen bei Reutlingen.
Bis 1963 startet der junge Schwabe bei rund 210 Rennen und Rallyes, bei denen er sechs Gesamt- und über 150 Klassensiege feiert. Nach einem unverschuldeten schweren Unfall 1964 mit einem Go-Kart verbringt Eberhard Mahle anderthalb Jahre im Krankenhaus. 1966 ist er soweit genesen, „dass ich es nochmal probieren wollte“, erzählte er. Erstmals gibt es 1966 bei den Europa-Bergmeisterschaften auch in der GT-Klasse ohne Hubraumbegrenzung nicht nur einen Pokal, sondern einen Titel zu gewinnen. „Das war gerade recht für mich“, berichtete Eberhard Mahle.
Eberhard Mahle denkt an einen 911, aber Porsche-Rennleiter Huschke von Hanstein winkt ab: Er habe nur Rallye-Autos und „außerdem kannst du das niemals gewinnen, wenn Ferrari und Ford mit über 300 PS antreten.“ Mahle will es trotzdem wissen, besorgt sich über seinen Freund Gerhard Mitter einen gebrauchten 911 Baujahr 1965, auf 165 PS gesteigert. Beim ersten Start am Rossfeld, einer relativ gut ausgebauten Strecke mit wenig Kurven, dominieren die PS-starken Konkurrenten. Dennoch erreicht Mahle den dritten Platz.
Die anderen Strecken liegen Fahrer und Fahrzeug deutlich mehr: Viele Kurven, viel Abbremsen, viel Beschleunigen. Die passende Umgebung für einen wendigen 911. „Und ein besserer Fahrer kann auf solchen Strecken das Leistungsmanko ausgleichen“, so Eberhard Mahle in aller Bescheidenheit. Er ist 1966 der Beste: Der Schwabe gewinnt alle weiteren Rennen in der GT-Klasse, nur beim Finale am Gaisberg touchiert er eine Leitplanke, steigt aus und begutachtet den Schaden. Lediglich ein eingedrückter Kotflügel, aber wegen des Zeitverlustes bricht er das Rennen ab. Kein Drama: „Ich stand schon vor dem Gaisberg uneinholbar als Europameister fest“. Die Straße auf den Hausberg von Salzburg kennt er bestens aus Rennen der Jahre vor seiner Europameisterschaft. „Auf jeden Fall eine sehr kurvenreiche und sehr schwierig zu fahrende Strecke“, sagte er. Und fügte hinzu: „Eigentlich schade, dass ich 1966 nicht ans Ziel gekommen bin.“
Seinen Stolz über den Europameistertitel schmälert das nicht. „Das war mein größter Erfolg“, sagte Eberhard Mahle. „Besonders weil die ganzen Experten sagten, das kannst du eigentlich nicht gewinnen.“
Die Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG wird Eberhard Mahle nicht vergessen.
Quelle: Porsche
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