2004 präsentierten wir erstmals mit der pressedienst-fahrrad-Roadshow „Fahrradfrühling“ die Neuheiten unserer Branche. Auch 20 Jahre später sind wir weiterhin auf Tour, um Innovationen und technische Highlights vorzustellen. Der Markt hat sich seitdem stark verändert, was wir anhand von ausgewählten Beispielen zeigen.
Kein anderes Produkt prägte den Fahrradmarkt in den letzten 20 Jahren so stark wie das E‑Bike. Anfänglich noch belächelt, sind die elektrifizierten Fahrräder von Europas Straßen mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Ein Pionier der Geschichte ist die Firma Flyer aus der Schweiz. Mit der „C‑Serie“ stellte das Unternehmen 2003 einen Tiefeinsteiger vor. Angetrieben von einem Panasonic-Motor wurde das Rad anfänglich als „Großmuttervelo“ verhöhnt, doch bringt E‑Biken auf den Punkt: leichtes, komfortables Radfahren. Oder wie die Gründer sagten: „Flitzen ohne Schwitzen!“ Die C‑Serie gilt als ein Vorreiter für den rund zehn Jahre später einsetzenden E‑Bike-Boom und Flyer ist bis heute ein wichtiger Protagonist des stark gewachsenen Marktes. Für die Saison 2024 präsentiert das Unternehmen mit dem „Goroc TR: X“ (UVP: ab 8.699 Euro) ein modernes Crossover-Bike. Vollfederung und breite Reifen unterstreichen den sportlichen Mountainbike-Charakter, Gepäckträger, Schutzbleche und Lichtanlage stehen für Alltagstauglichkeit. Herzstück ist die neue leistungsstarke und wartungsarme Motorgetriebeeinheit MGU von Pinion.
Mit E‑Mobilität neu erfinden
Wie der E‑Bike-Boom ein komplettes Unternehmen prägen kann, zeigt das Beispiel Riese & Müllers. Die beiden Freunde Markus Riese und Heiko Müller gründeten Anfang der 1990er-Jahre ein Unternehmen, um mit dem „Birdy“ ein gefedertes, radreisetaugliches Faltrad in Serie auf den Markt zu bringen. Anschließend wurden vollgefederte Fahrräder wie das „Delite“ zur Firmen-DNS. Die Idee: Eine Marke für Menschen zu schaffen, die Wert auf Komfort, Langlebigkeit und einen unverwechselbaren Look legen. 2008 entschieden sich die beiden Gründer für den Einstieg in die E‑Mobilität, die seitdem das Unternehmen prägt. Von Beginn an war die Integration der Antriebskomponenten bei Riese & Müller ein bestimmendes Thema. Heute ist die komplette Modellpalette, mit Ausnahme des Birdys, auf E‑Antrieb umgestellt. Die Firma aus Darmstadt gehört zu den angesagtesten E‑Bike-Marken und Marktführern im Premium-Segment. Ein aktuelles Beispiel ist das „Culture“ (UVP: ab 3.999 Euro), das für den Trend der leichten City-E-Bikes in moderner Optik steht und dem man den E‑Antrieb erst auf den zweiten Blick ansieht.
Vom Zahlenschloss zur Alarmanlage
Der wachsende E‑Bike-Anteil der vergangenen Jahre hat auch dazu geführt, dass die Preise für Fahrräder deutlich gestiegen sind. Laut Zahlen des Zweirad-Industrie-Verbandes hat sich der durchschnittliche Verkaufspreis in den letzten zehn Jahren von 520 Euro (2013) auf 1.602 Euro (2022) mehr als verdreifacht. Das zeigt eine wachsende Wertschätzung in der Gesellschaft, lockt allerdings auch Kriminelle an, die es auf die hochwertigen Räder abgesehen haben. Während vor 20 Jahren in vielen Situationen noch leichte Spiralschlösser mit Zahlencode ausreichend waren, gibt es heute vom Marktführer Abus ein breites Sortiment an unterschiedlichen, sicheren Fahrradschlössern. Die Faltschlösser der Bordo-Serie sind hier als ein Beispiel zu nennen, die in Punkto Sicherheit und Praktikabilität neue Maßstäbe setzten. Mittlerweile gibt es das Schloss mit Alarmfunktion, die bei einer Berührung des Rades auslöst. Praktisch bei Abus-Schlössern mit X‑Plus-Schließzylinder ist die Gruppenschließung: passende Schlüssel oder Schlösser lassen sich einfach nachordern. So kann die ganze Familie oder Firma dieselben Schlösser nutzen – ohne Schlüsselchaos. Das neueste Produkt aus der Abus-Reihe ist das Bügelschloss „Granit Super Xtreme 2500“ (UVP: 299,95 Euro). Es verfügt über einen Überzug aus Wolframcarbid, der das Durchtrennen mit einem Akku-Winkelschleifer erschwert und den Diebstahlschutz verbessert.
Von alter Funzel zu Fernlicht-Scheinwerfer
Sicherheit während der Fahrt erreicht man durch bessere Sichtbarkeit. Bereits vor 20 Jahren stellte der Hersteller Busch & Müller einen ersten LED-Scheinwerfer vor – eine wegweisende Entwicklung für den Fahrradmarkt. Vorbei die Zeiten kaum sichtbarer Halogen-Beleuchtung, angetrieben von einem bei Nässe selten funktionierendem Seitenläuferdynamo. Nabendynamo und LED-Scheinwerfer mit bis zu 40 Lux Beleuchtungsstärke ließen Radfahrende in den nächsten Jahren heller leuchten. Mit dem „Big Bang“ zeigte das Entwicklerteam aus Meinerzhagen 2008 einen Gasentladungsscheinwerfer für Fahrräder, der die Helligkeit eines Autoscheinwerfers erreichte. In der Praxis stellte er sich jedoch als unhandlich heraus, weshalb man sich auf kompaktere Modelle konzentrierte. Bereits 2010 folgte ein erster Scheinwerfer mit Tagfahrlicht, 2011 ein Rücklicht mit Bremslichtfunktion. Ein Meilenstein für die Lichtentwicklung war die gesetzliche Zulassung von Akku-Beleuchtung 2013. In Kombination mit dem E‑Bike-Akku ergeben sich dadurch vollkommen neue Möglichkeiten, wie aktuell der „IQ-XL E“ (UVP: 299,90 Euro) mit Fernlicht und maximal 300 Lux. Momentan wird über die Einführung von Blinkern diskutiert.
Fahrradmarkt wird unplattbar
Ein prägendes Unternehmen der letzten 20 Jahre ist auch die Firma Schwalbe aus Reichshof. 2002 brachte das Unternehmen mit dem „Marathon Plus“ einen Reifen auf den Markt, der sich dank einer speziellen Pannenschutzeinlage „unplattbar“ nennen darf. Selbst Glasscherben und Reißzwecken können dem Reifen nichts anhaben. In den letzten 20 Jahren wurde der Reifen stetig überarbeitet und angepasst. So konnten der Rollwiderstand minimiert und die Lebensdauer verlängert werden. Außerdem bestehen Teile der Pannenschutzeinlage heute aus recyceltem Naturkautschuk. Das Thema Recycling spielt bei Schwalbe generell eine große Rolle: Mit dem „Green Marathon“ (UVP: ab 30,90 Euro) präsentierte das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Fahrradreifen mit recyceltem Pyrolyse-Ruß, ein Schlauchrecycling ist bereits seit 2015 installiert. Schwalbe gehört damit zu den Vorreitern der Branche. Zudem hat Schwalbe sein Sortiment um dedizierte E‑Bike-Reifen erweitert. Diese sind auf die höheren Gewichte und Durchschnittsgeschwindigkeiten der Räder ausgerichtet. Im sportlichen Bereich hat sich die Tubeless-Technologie, also das Fahren ohne Schlauch, etabliert. Schwalbe bietet dafür viele unterschiedliche Reifen nicht nur in Größe, Breite und Aufbau, sondern auch bei Profil und Gummimischung an, um für jede Anforderung gerüstet zu sein.
Kinder rollen leichter und sportlicher
Wie sich der Fahrradmarkt in den letzten 20 Jahren stetig aber spürbar geändert hat, zeigt sich auch am Beispiel von Kinder-rädern. Vor rund 20 Jahren begann die Ära des Laufrades in Vor-bereitung auf das Radfahren. Stützräder sind mittlerweile dank der Laufräder unnütz und verpönt. Aber auch die Kinderräder an sich haben einen Wandel durchlebt. Robustheit und Vollausstattung standen früher bei der Kaufentscheidung im Fokus. Schnell haben die Räder mit Stahlrahmen und Rücktrittbremse ein Gewicht von über zehn Kilogramm erreicht. Fahrspaß war hier zweitrangig. Heute werden derartige Räder (z. B. „Steel Classic 16“ von Puky, UVP: ab 279,99 Euro) noch als modische Retro-Serie verkauft. Moderne Kinderräder sind ergonomisch abgestimmt auf die Bedürfnisse der jungen Radfahrenden und besonders leicht. Dank Aluminiumrahmen und V‑Brakes sind Radgewicht um die fünf Kilogramm möglich – was die Kinder freut. Licht, Schutzblech oder Gepäckträger können bei Bedarf nachgerüstet werden. Ein Beispiel ist das „LS-Pro 16“ von Puky (UVP: ab 399,99 Euro). Hier sticht vor allem ein Sicherheits-feature ins Auge: die Bremshebel haben unterschiedliche Farben, damit die Kinder Vorder- und Hinterradbremse besser unterscheiden können.
Quelle: Pressedienst Fahrrad GmbH
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