Die 5 Meilensteine in der 120 jährigen Motorsportgeschichte von ŠKODA

120 Jahre Motorsport von ŠKODA kurz gebündelt. Es sind fünf Meilensteine in der Motorsporthistorie von ŠKODA.

  • L&K Motocyclette TB (1901)
    Inspiriert von den Motorrädern der Gebrüder Werner aus Frankreich entwickelte Václav Laurin ein neues Konstruktionsprinzip, indem er den Rahmen um den Motor herum baute und alle Bedienelemente der sogenannten Motocyclette am Lenker platzierte. Das Modell TB wurde von einem Einzylindermotor angetrieben. Da Laurins Geschäftspartner Václav Klement selbst ein begeisterter Motorradrennfahrer war, nutzte L&K bald den Motorsport als Marketinginstrument.
    Am 27. Juni 1901 startete der Werksrennfahrer Narcis Podsedníček zu einem 1.200 Kilometer langen Rennen von der französischen Hauptstadt Paris nach Berlin. Unter zehn Teilnehmern in der Kategorie Motorräder und Dreiräder beendete Podsedníček mit großem Vorsprung als Erster die letzte von drei Etappen. Als er am 30. Juni um 3 Uhr morgens mit seiner L&K durch die Straßen Berlins fuhr, hatten die Zeitnehmer im Ziel bereits Feierabend gemacht. Stattdessen bezeugte ein Polizist seine Ankunftszeit. Da die Rennleitung die Regeln genauestens befolgte, wurde Podsedníček zwar disqualifiziert, aber als moralischer Sieger gefeiert.


    1901 startete ein Motorrad der Marke L&K, konstruiert von den Unternehmensgründern Václav Laurin und Václav Klement, bei einem 1.200-Kilometer-Rennen von der französischen Hauptstadt Paris nach Berlin in Deutschland. /
    Bildrechte:SKODAF otograf:Skoda Auto Deutschland GmbH

    In den folgenden Jahren gehörten die Motorräder von L&K zu den erfolgreichsten Fabrikaten bei internationalen Rennen. Im Jahr 1905 gewann Werksfahrer Václav Vondřich den renommierten ‚Coupe International‘ im französischen Dourdan, damals die inoffizielle Motorrad-Weltmeisterschaft. Dennoch stellte L&K im Jahr 1908 die Produktion von Motorrädern ein und konzentrierte sich fortan auf Autos.

  • L&K FC (1908)
    Das erste Automobil der Marke L&K rollte 1905 aus der Produktionshalle in Mladá Boleslav. Und wieder nutzten Laurin und Klement den Rennsport, um ihre neuen Produkte zu bewerben.
    Treibende Kraft war Otto Hieronymus, ein deutschstämmiger Ingenieur und Rennfahrer, von L&K als Entwicklungschef eingestellt. Während L&K zu einem der größten Hersteller von sogenannten Voiturettes (Kleinwagen) aufstieg, hatte Hieronymus auch den Bau leistungsstarker Rennwagen im Sinn. Sein Modell FC verfügte über einen Vierzylindermotor mit 2,4 Litern Hubraum und erreichte eine Geschwindigkeit von bis zu 90 km/h. Zu den ersten, die mit diesem Wagen Rennen fuhren, gehörte Graf Alexander ‚Sascha‘ Kolowrat, ein Gentleman-Driver mit böhmischen Wurzeln. Kolowrat – wegen seiner extrovertierten Persönlichkeit auch ‚Graf Kilowatt‘ genannt – hatte bereits Rennen auf L&K-Motorrädern gewonnen, als er sich den Autos zuwandte. Hieronymus und Kolowrat bildeten ein erfolgreiches Team und gewannen am Steuer eines L&K FC unter anderem die legendären Bergrennen am Semmering bei Wien und dem schweizerischen Gaillon. Im Jahr 1908 fuhr Kolowrat wiederum auf einem Modell FC den Klassensieg beim Bergrennen Zbraslav-Jíloviště ein. Im folgenden Jahr trat er gegen 102 Konkurrenten bei der deutschen Prinz-Heinrich-Rallye an. Während Hieronymus 1908 im L&K FC zum Klassensieg beim 700-Kilometer-Rennen von St. Petersburg nach Moskau fuhr, war Kolowrat maßgeblich am Erfolg des L&K-Teams beim anspruchsvollen Rennen von St. Petersburg nach Sewastopol beteiligt. Außerdem siegte er. 1911 auch bei der Karpaten-Trophy. 1912 startete Kolowrat – mittlerweile Vorstandsmitglied von L&K – bei der zweiten Auflage der Rallye Monte Carlo und vertrat die Marke damit bei ihrer ersten Teilnahme an der heute berühmtesten Rallye der Welt.


    Der ŠKODA 130 RS feiert heute noch regelmäßige Auftritte bei Traditionsveranstaltungen. /
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  • ŠKODA POPULAR SPORT (1936)
    In den 1930er-Jahren kehrte das Unternehmen – nun unter dem Namen ŠKODA – in den Motorsport zurück. Der ŠKODA POPULAR war das erste Auto der Marke mit modernem
    Zentralrohrrahmen und Einzelradaufhängung. Das Modell verlieh auch der Rennabteilung einen kräftigen Schub. Zdeněk Pohl und Beifahrer Jaroslav Hausman erregten viel Aufmerksamkeit, als sie 1936 mit einem ŠKODA POPULAR SPORT, einer zweisitzigen Cabriolet-Variante, an der Rallye Monte Carlo teilnahmen.


    Der ŠKODA SPORT, ein zweisitziger Rennwagen auf Basis des ŠKODA 1101, nahm 1950 am berühmten 24-Stunden-Rennen in Le Mans teil. / Bildrechte: SKODA Fotograf:Skoda Auto Deutschland GmbH

    Die Crew meisterte die 3.852 Kilometer lange Anfahrt von Athen nach Monaco in vier Tagen ohne Strafpunkte zu sammeln. Pohl und Hausman konnten zwar auf eine Heizung, Thermosflaschen und eine beheizbare Windschutzscheibe zurückgreifen, ein äußerst anstrengendes Abenteuer blieb die winterliche Tour über meist unbefestigte Straßen in Griechenland, Jugoslawien, Ungarn, Österreich, Deutschland und Frankreich allerdings dennoch. Pohl und Hausman fuhren den ŠKODA POPULAR SPORT auf den zweiten Platz in der Klasse, was die Begeisterung für den Rallye-Sport in ihrer tschechoslowakischen Heimat weiter anheizte. Um von diesem Erfolg zu profitieren, präsentierte ŠKODA das besonders sportliche Sondermodell ŠKODA POPULAR MONTE CARLO.

  • ŠKODA F3 (1965)
    Verschiedene Rennserien mit einsitzigen Fahrzeugen – sogenannte Monoposti – dienen als Schule für den Nachwuchs in der Formel 1, seit diese im Jahr 1950 gegründet wurde. Einer der ersten Schritte auf dem Weg in die Königsklasse des Motorsports ist bis heute die Formel 3, die schon Anfang der 1960er Jahre in unzähligen Ländern ausgetragen wurde. Selbst hinter dem
    ‚Eisernen Vorhang‘ im Osten Europas fanden Meisterschaften statt.
    Als 1964 das Motorenreglement auf eine Hubraumgrenze von einem Liter umgestellt wurde, entwickelte ŠKODA einen eigenen Formel-3-Renner. Als Motor diente der Vierzylinder des 1000 MB. Das Aggregat war im Heck eingebaut und leistete bis zu 90 PS. Die schlanke Karosserie aus Leichtmetall hielt das Gewicht des ŠKODA F3 mit 410 Kilogramm niedrig, so erreichte der
    Monoposto mit der Projektnummer 992 eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h. Im Jahr 1968 gewann der tschechische ŠKODA Werksfahrer Miroslav Fousek damit die osteuropäische Formel-3-Meisterschaft. Ein weiter entwickeltes Design kam für den Formel-3-Renner mit dem Projektnamen ,Lucia‘ zum Einsatz, der 1966 im Tochterwerk von ŠKODA in Vrchlabí entstand. Auch hier sorgte der Motor des ŠKODA 1000 MB für Vortrieb. Der ,Lucia‘ startete von 1966 bis 1969 in der tschechoslowakischen Meisterschaft.
  • ŠKODA FAVORIT 136 L (1994)
    Mit der Eingliederung von ŠKODA in den Volkswagen Konzern im Jahr 1991 baute die Marke ihre Motorsportaktivitäten aus. Bereits 1989 entwickelte die Motorsportabteilung eine Rallye-Version des FAVORIT 136 L. Das von Bertone entworfene Modell setzte auf Frontmotor und Vorderradantrieb, ein für ŠKODA neues technisches Konzept. Als Motor diente der bewährte 1,3-
    Liter-Vierzylinder, der im Rallye-Trimm mehr als 110 PS leistete. Ab 1990 schickte ŠKODA Motorsport ein Werksteam mit zwei Fahrzeugen zu ausgewählten Läufen der FIA Rallye-Weltmeisterschaft. Der zuverlässige FAVORIT 136 L glänzte speziell bei den harten Schotter-Rallyes. Pavel Sibera und Beifahrer Petr Gross gewannen ihre Klasse bei der Akropolis-
    Rallye in Griechenland und bei der finnischen 1000-Seen-Rallye. Bei der Rallye San Remo in Italien triumphierten Ladislav Křeček/Bořivoj Motl in ihrer Klasse. Es folgten weitere Klassensiege, wobei Sibera/Gross ihre Kategorie bei der Rallye Monte Carlo vier Jahre in Folge für sich entschieden. 1994 eroberte ŠKODA sogar den Herstellertitel im sogenannten F2-Weltcup, der zweiradgetriebenen Autos mit Saugmotoren bis zu zwei Litern Hubraum vorbehalten war. In jener Saison fuhren Sibera/Gross und ihre Teamkollegen Emil Triner/Jiří Klíma bei drei von zehn WM-Läufen auf den ersten Platz ihrer Hubraumklasse.


    Heute setzt der ŠKODA FABIA Rally2 evo die Erfolgsgeschichte von ŠKODA Motorsport fort und gewinnt bei nationalen Meisterschaften und der FIA Rallye-Weltmeisterschaft Titel rund um den Globus. / Bildrechte: SKODA Fotograf:Skoda Auto Deutschland GmbH

    Für Rundstrecken-Rennserien, deren Reglement den Ingenieuren mehr Freiraum ließen, konzipierte ŠKODA Motorsport eine noch kraftvollere Version des FAVORIT. Mit auf 1,5 Liter vergrößertem Hubraum entwickelte der an ein Sechsganggetriebe gekoppelte Motor eine Leistung von 145 PS. Die Karosserie bestand größtenteils aus glasfaserverstärktem Kunststoff, was diesen Rennwagen besonders leicht machte.

Über ŠKODA Motorsport
ŠKODA ist bereits seit 1901 im Motorsport erfolgreich. Ob auf der Rundstrecke oder bei Rallyes – ŠKODA hat auf der ganzen Welt Siege und Titelgewinne gefeiert. Unter den Höhepunkten in der Historie waren der Titel in der Tourenwagen-Europameisterschaft 1981 sowie mehrmalige Titelgewinne in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (Kategorie WRC2). Im Laufe der Jahre gewannen ŠKODA Kundenteams außerdem zahlreiche nationale Meisterschaften sowie Titel in der FIA Rallye-Europameisterschaft (ERC), der Intercontinental Rally Challenge (IRC),
der FIA Afrika-Rallyemeisterschaft (ARC), der FIA Nord- und Mittelamerika-Rallyemeisterschaft (NACAM), der FIA Südamerika-Rallyemeisterschaft (CODASUR) und der FIA Asien-Pazifik-Rallyemeisterschaft (APRC). Auch bei der berühmtesten und ältesten Rallye der Welt hat ŠKODA schon triumphiert: Bei der legendären Rallye Monte Carlo, die seit 1911 ausgetragen wird, fuhren ŠKODA Teams mehrmals zu Klassensiegen.
Der ŠKODA FABIA SUPER 2000 eroberte 2009 die Rallyeszene im Sturm. Das mit Vierradantrieb und 2,0-Liter-
Saugmotor ausgerüstete Rallyeauto gewann in den folgenden Saisons weltweit 50 nationale und internationale Titel.
Damit schrieb der ŠKODA FABIA SUPER 2000 das erfolgreichste Kapitel in der Motorsportgeschichte von ŠKODA –
bis sein Nachfolger ihn übertraf. Der ŠKODA FABIA R5, ein seriennahes Rallyeauto mit Allradantrieb und 1,6-Liter-Turbomotor, wurde in seiner ursprünglichen Form am 1. April 2015 vom Internationalen Automobilverband FIA homologiert. Weiterentwickelt zum ŠKODA FABIA R5 evo (homologiert am 1. April 2019), setzte das Hightech-Auto die lange Tradition von ŠKODA Motorsport erfolgreich fort. Aufgrund einer neuen Nomenklatur im Reglement änderte sich die Modellbezeichnung 2020 in ŠKODA FABIA Rally2 evo.
Die ersten internationalen Erfolge erzielte der ŠKODA FABIA R5 in der Saison 2016, als Esapekka Lappi (FIN) den WRC2-Fahrertitel der FIA Rallye-Weltmeisterschaft gewann. 2017 sicherte sich Pontus Tidemand (SWE) die WRC2-Fahrerwertung, während ŠKODA Motorsport den WRC2-Herstellertitel holte. 2018 wurde ŠKODA Werksfahrer Jan Kopecký zum WRC2-Champion gekürt. 2019 war das erfolgreichste Jahr in der Geschichte von ŠKODA Motorsport.
Kalle Rovanperä und Jonne Halttunen (FIN/FIN) gewannen Fahrer- und Beifahrertitel in der Kategorie WRC2 Pro und trugen maßgeblich dazu bei, dass ŠKODA Motorsport den WRC2 Pro-Herstellertitel gewann. In der Saison 2020 sicherte sich das ŠKODA Kundenteam Toksport WRT die Teammeisterschaft der WRC2 Kategorie.

 

Quelle: ŠKODA AUTO Deutschland GmbH