Trickle-Down-Effekt von Formel 1-Technik

Obwohl die Spitzentechnologien, die in der Formel 1 zum Einsatz kommen, auf den ersten Blick weit von dem entfernt zu sein scheinen, was wir in unserem Alltag verwenden, war der Trickle-Down-Effekt von Formel 1-Technik noch nie größer als jetzt.

Das gilt ganz besonders seit der Einführung der V6-Turbo-Hybrid-Power Units im Jahr 2014. Seitdem arbeiten die Ingenieure von Mercedes-AMG High Performance Powertrains in Brixworth eng mit ihren Kollegen bei Mercedes in Deutschland zusammen, um verbesserte Motorentechnologien auf die Straße zu bringen.

Und dieser Fortschritt wird immer größer, so lange das Wissen wächst und weitere Lehren gezogen werden. Wer genau darüber nachdenkt, merkt schnell, dass die Technologien in der F1 aufs Härteste getestet und bis ans absolute Limit gebracht werden – deshalb ist die Königsklasse des Motorsports auch als das „schnellste Forschungslabor der Welt“ bekannt.



Das Formel 1-Umfeld ist eine der intensivsten und extremsten Versuchsanlagen für technische Innovationen. Wie und wo könnte man mehr über die Performance, Effizienz und Zuverlässigkeit dieser Technologien herausfinden, bevor sie in aller Welt eingesetzt werden? Es ist fast wie die Crashtests von neuen Teilen, bevor wir sie am Auto einsetzen und auf die Strecke gehen.

Aber welche Beispiele gibt es dafür, um besser zu verstehen, wie wichtig das F1 Know-how für die Straßenfahrzeuge geworden ist?

Die Erkenntnisse aus der Formel 1 kommen schon seit einer Weile auf den Autobahnen und Landstraßen zum Einsatz. Das gilt besonders für Plug-In-Hybridfahrzeuge, von denen Mercedes-Benz eine breite Palette an Modellen anbietet. Darin stecken viele Erkenntnisse, die direkt aus der F1-Entwicklung und den Hybrid Power Unit-Systemen stammen.

Ein weiteres Beispiel für den Trickle-Down-Effekt wird in zukünftigen High-Performance-Autos von Mercedes-AMG zu erkennen sein, wenn in der nächsten Generation von AMG ein elektrischer Abgasturbolader zum Einsatz kommen wird, mit dem sie einen weiteren Schritt in ihre elektrische Zukunft machen.

Dieser wurde auf der Rennstrecke in der Formel 1 entwickelt: Dabei kommt Wissen und Technologie aus dem ERS-System der F1-Autos zum Einsatz, ganz besonders der MGU-H, die Energie aus den Auspuffgasen in elektrische Leistung umwandelt. Das System wird in kommenden AMG-Modellen das Ansprechverhalten aus der Leerlaufdrehzahl verbessern und das Turboloch eliminieren.

Aber es geht nicht nur um Autos, denn die kinetische Energierückgewinnung – bei der Bremsenergie dazu genutzt wird, elektrische Leistung zu erzeugen – kommt auch in Bussen zum Einsatz, um für grünere Städte zu sorgen. Diese Entwicklungen wurden von der fantastischen Evolution der Batterietechnologie unterstützt.

Die Batterien haben in der Formel 1 eine lange Entwicklung hinter sich, seit die Hersteller zum ersten Mal mit dem Einsatz von KERS-Einheiten begonnen haben. In der Anfangsphase im Jahr 2007 wogen die System 107 kg und wiesen eine Effizienz von 39% auf. Heute wiegen sie nur noch 20 kg und besitzen eine 96%ige Effizienz – und diese Erkenntnisse und Entwicklungen waren nützlicher Input für die Straßenwagensparte und ließen sich auf diese übertragen.

Eines der am meisten beeindruckenden Beispiele für Formel 1 Know-how auf den Straßen ist der Mercedes-AMG Project ONE, ein Hypercar, das von einer F1 Power Unit angetrieben wird. Das Hypercar steckt voller F1-Technik, von der F1 inspirierten Innovationen oder Erkenntnissen direkt von der Rennstrecke.

Letztendlich geht es beim Trickle-Down-Effekt nicht nur einem eine physische Komponente oder ein Produkt. Ein Großteil der F1-Technologie lässt sich nicht direkt übertragen, aber viele der Erkenntnisse und Inspiration können von den innovativen Designs und Konzepten herangezogen werden, die jeden zweiten Sonntag auf der Rennstrecke im Einsatz sind.

Im Project ONE steckt eine modifizierte Version des 1,6-Liter-V6-Turbo-Motors (dem Verbrennungsmotor aus unserer F1 Power Unit), sodass dessen Straßenzulassung gegeben ist, während auch F1-artige MGU-H und MGU-K Hybridkomponenten im Auto stecken. Hinzu kommt ein automatisiertes, manuelles Acht-Gang-Getriebe mit einer Kupplung, das von der Kraftübertragung in unseren F1-Autos inspiriert wurde.

Die Verwendung einer F1 Power Unit bringt auch die bemerkenswerte thermische Effizienz dieser modernen Motoren mit sich. Die vorherigen V8-Motoren produzierten rund 30 Prozent thermische Effizienz, was für die Menge an Benzinenergie steht, die in nützliche Arbeit umgewandelt wird. Eine aktuelle F1 Power Unit erreicht eine thermische Effizienz von mehr als 50% und ist damit einer der effizientesten Verbrennungsmotoren auf der Welt.



Es mag nicht immer offensichtlich sein, aber der Einfluss, den die F1 auf die Automobilindustrie hat, wird immer relevanter und wir sind gespannt darauf zu sehen, welche weiteren Erkenntnisse und Entwicklungen zukünftig ihren Weg in unseren Alltag finden werden!

Quelle: https://daimler.com , Mercedes-benz.com/EQ-FormulaE und mercedesamgf1.com