Vier Porsche 911 GT3 R liegen nach vier Rennstunden unter den ersten Zwölf

Die 24 Stunden von Spa-Francorchamps haben für die Kundenteams von Porsche vielversprechend begonnen. Zwölf der 13 GT3-Rennwagen des Sportwagenherstellers waren nach vier Stunden noch im Rennen. In der Pro-Kategorie besaßen alle fünf 911 GT3 R Chancen auf eine Topplatzierung.


24 Stunden von Spa-Francorchamps – Quelle: Porsche

Stuttgart. Die Porsche-Kundenteams sind gut in das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps gestartet. Nach vier Stunden Fahrzeit rangierten vier 911 GT3 R unter den ersten Zwölf der Gesamtwertung. Der rund 368 kW (500 PS) starke Neunelfer von GPX Racing belegte dabei den zweiten Rang mit direktem Zugriff auf die Spitze. Dieses Auto teilen sich die Werksfahrer Kévin Estre aus Frankreich, der Däne Michael Christensen und Richard Lietz aus Österreich. Platz acht hielt der Porsche von Dinamic Motorsport mit der Nummer 54, pilotiert von Côme Ledogar (Frankreich), Werksfahrer und DTM-Sieger Thomas Preining sowie seinem österreichischen Landsmann Klaus Bachler. Das Trio hatte das Rennen aus der ersten Startreihe aufgenommen. Die neunte Position hielt der 911 GT3 R von Toksport WRT mit dem Franzosen Julien Andlauer sowie den beiden Deutschen Sven Müller und Marvin Dienst. Der Porsche von KCMG konnte sich nach einer bemerkenswerten Aufholjagd bis auf Rang zwölf vorarbeiten: Der Brite Nick Tandy, Dennis Olsen aus Norwegen und Werksfahrer Laurens Vanthoor (Belgien) hatten sich als 66. und damit letzte Teilnehmer in der Startaufstellung einreihen müssen.


Porsche 911 GT3 R, Dinamic Motorsport (#54), Klaus Bachler (A), Come Ledogar (F), Thomas Preining (A) – Quelle: Porsche

Das größte GT3-Rennen der Welt hatte um 16:45 Uhr bei sonnigen und trockenen Streckenbedingungen sehr geordnet begonnen: Trotz der hohen Fahrzeugdichte kam es fast zwei Stunden lang ohne Unterbrechung aus. Bachler übernahm direkt beim Start die Führung und übergab den Porsche von Dinamic Motorsport auf Platz eins an Ledogar. Der Franzose fand sich bald auf Rang drei wieder und ließ den von hinten nahenden Estre passieren. Anschließend verteidigte er die vierte Position erfolgreich gegen einen aufrückenden Ferrari. Nach der ersten von mehreren Full Course Yellow-Phasen mit Einsatz des Safety-Cars übernahm Preining die Startnummer 54. Da nun der Österreicher das zu diesem Zeitpunkt schnellere Auto besaß, tauschte er die Position mit seinem Landsmann Lietz im GPX-Porsche wieder zurück. Dessen Team nutzte die nächste Gelbphase für einen vorgezogenen Boxenstopp. Dieser clevere Schachzug katapultierte den 911 GT3 R mit der Nummer 221 beim dritten Einsatz des Safety-Cars nach gut 3,5 Stunden Renndauer auf die zweite Position.


Porsche 911 GT3 R, GPX Racing (#221), Kevin Estre (F), Michael Christensen (DK), Richard Lietz (A) – Quelle: Porsche

Eine bemerkenswerte Vorstellung lieferten auch Tandy, Vanthoor und Olsen im Porsche des Kundenteams KCMG ab. Vom Ende des Starterfeldes machten sie in den ersten vier Rennstunden 54 Positionen gut und kämpften sich zurück in die Top 12. In der Pro-Am-Wertung verteidigten die Profifahrer Nico Menzel aus Deutschland und Alessio Picariello (Belgien) gemeinsam mit den Gentlemen-Drivern Niki Leutwiler (Schweiz) und Stefan Aust (Deutschland) lange die Führung. Nach vier von 24 Stunden belegten sie mit dem 911 GT3 R von Herberth Motorsport den zweiten Rang dieser Klasse. Nicht mehr mit von der Partie ist der Neunelfer von Allied Racing mit der Nummer 91. Florian Latorre (Frankreich), Alex Malykhin (Großbritannien), Julien Apothéloz (Schweiz) und der ehemalige Porsche-Junior Ayhancan Güven aus der Türkei mussten nach einem unverschuldeten Unfall das Auto abstellen.

Die Veranstaltung im Livestream
Das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps zählt für den GT World Challenge Europe Endurance Cup sowie die Intercontinental GT Challenge (IGTC). Fahrer und Fahrzeuge erhalten für die GT World Challenge nach sechs, zwölf und 24 Stunden Punkte. Das Rennen wird auf der Website www.intercontinentalgtchallenge.com im Live-Stream übertragen.

Stimmen nach der Anfangsphase des Rennens:
Sebastian Golz (Projektleiter Porsche 911 GT3 R):
 „Unsere 911 GT3 R können von Anfang an das Tempo der Schnellsten mitgehen. Die Vorbereitungen haben sich also gelohnt. Eine tolle Vorstellung hat der Porsche von KCMG abgeliefert: Die Nummer 47 arbeitete sich von ganz hinten bis in die Top 12 vor. Insgesamt liegen unsere Fahrzeuge in der Pro-Kategorie in der Schlagdistanz zur Spitze. Auch wenn sich aktuell die Positionen auf Grund verschiedener Boxenstoppstrategien etwas verschieben, sieht es sehr positiv aus. Jetzt geht es in die Nacht hinein. Wir müssen schauen, dass wir diese Phase gut überstehen.“

Kévin Estre (Porsche 911 GT3 R #221): „Ich habe unser Auto nach einer Stunde auf Rang vier übernommen und konnte dann den Abstand nach vorn etwas verringern. Wir haben uns jetzt an der Spitze etabliert und besitzen damit eine gute Ausgangsposition. Durch die vielen Reifenschäden lag einiges an Dreck und Fremdkörpern auf der Strecke – da musst du sehr aufpassen, wo du langfährst. Zudem sind die Track Limits ein großes Thema. Es herrscht so viel Überholverkehr, dass es schwierig ist, immer innerhalb der Streckenbegrenzungen zu bleiben. Wenn du dabei einen Fehler machst, wirst du sofort bestraft.“

Klaus Bachler (Porsche 911 GT3 R #54): „Wir hatten einen fantastischen Start –ehrlicherweise habe ich gar nicht damit gerechnet, direkt beim Losfahren in Führung gehen zu können. Aber ich konnte besser beschleunigen als der Pole-Position-Inhaber und ihn passieren. Die Führung zu behaupten, war nicht einfach, denn ich stand unter großem Druck von hinten. Wir freuen uns, ein gutes Auto zu haben – die Balance und die Performance passen.“

Nick Tandy (Porsche 911 GT3 R #47): „Für uns war das eine interessante Anfangsphase – überraschender Weise verlief das Rennen ohne größere Unterbrechungen durch Gelbe Flaggen oder Ähnlichem. Wir wollten uns vorsichtig durch das Feld arbeiten und bis zur ersten Safety-Car-Phase Boden auf die Führenden gutmachen. Das ist uns perfekt gelungen. Wir verfolgen dieselbe Strategie wie die Spitzengruppe. Statt 65 Positionen liegen wir nun nur noch elf Positionen zurück. Es ist, als hätte das Rennen für uns gerade erst begonnen.“

Alessio Picariello (Porsche 911 GT3 R #47): „Der Doppel-Stint zu Rennbeginn hat mir richtig Spaß gemacht. Nach dem Start konnten wir uns sofort um einige Positionen verbessern und haben bereits in der ersten Runde die Führung in der Pro-Am-Klasse übernommen. Anschließend wollte ich den Abstand so weit wie möglich ausbauen. Unser Tempo hat gestimmt und das Auto fühlt sich gut an. Wir sind von Platz 49 losgefahren und haben zwischenzeitlich den Sprung in die Top 20 geschafft. Damit bin ich sehr zufrieden.“

 

Quelle: Porsche